Vom Erfolg überrollt - Rückblick auf eine außergewöhnliche Rudersaison

Man beobachtet es beim Training, man spricht darüber – nicht nur im eigenen Bootshaus -, man sieht es und liest es in der Presse oder unter Rudern/Leistungssport auf unserer Homepage www.sgwiking.de: In den letzten drei Jahren ist unser rudersportliches Angebot eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte.

Nur wer die Zeit der IGOR, der „Interessengemeinschaft Offenbacher Rudervereine“, miterlebt hat, kennt Regattabeteiligung der Wiking mit einer so großen Anzahl von Aktiven, Meldungen, Siegen oder gar Meisterschaften. Damals allerdings stellen Hellas, Offenbacher Ruderverein und Wiking unter dem Namen IGOR gemeinsam Mannschaften zusammen und waren damit in der Breite und Spitze für einige Jahre ungewöhnlich erfolgreich und zeigten, was durch lokale Kooperation möglich wäre. Ermutigend, wenn es immer mal wieder kleine Ansätze in diese Richtung gibt, wie etwa der Start von Lene Junker vom WSV Bürgel in unserem Mädchen Doppelvierer 14 Jahre oder das vereinsübergreifende Training in Großbooten während der Wintermonate.

Über die Ursachen dieser positiven Entwicklung wurde auch schon oft berichtet. Man braucht eine klare Strategie und Persönlichkeiten, die diese mit Leben füllen können. Trainer Demir Türsan ist in dieser Hinsicht ein Erfolgsgarant.

3400 Schülerinnen und Schüler an sechs Offenbacher Schulen sind in den letzten drei Jahren mittels unserer Ergometer im regulären Sportunterricht motiviert worden, die Ruderbewegung zu erlernen und sich gar auf einen kleinen Wettkampf einzulassen, um sich für einen fiktiven „Klassenachter“ zu qualifizieren. Gehört man zum schnellsten Klassenachter seines Jahrgangs, dann misst man sich beim Offenbacher-Schüler-Ergo-Cup mit den Teams der anderen Schulen, was das Interesse noch steigern kann.

Bei diesen immens aufwendigen Aktionen erkennt man mit geschultem Auge natürlich talentierte Jungen und Mädchen und versucht, Sie zu einem Ruderkurs zu gewinnen. Einige Kursteilnehmer finden nach fünf unverbindlichen Übungsfahrten auf dem Wasser dann den Weg in den Verein oder in die Ruder AGs (Arbeitsgemeinschaften), die an der Schiller- und Leibnizschule angeboten werden.

So sitzen in den Booten, die sich in diesem Jahr über Siege beim Landesentscheid der Jungen und Mädchen (U15) für den Bundeswettbewerb qualifiziert haben, genau die Schülerinnen und Schüler, die auf diesem Weg in unsere Trainingsgruppe gefunden haben. Da uns in der Altersgruppe U15 die Stärkung der Gemeinschaft und des Zusammengehörigkeitsgefühls sehr wichtig ist, gilt im Falle der Abwägung immer „Großboot vor Kleinboot“. Tatsächlich gelang es auf dem Landesentscheid, sowohl über die Langstrecke, als auch über die Normalstrecke, 17 Jungen und Mädchen sich in den schnellsten Booten Hessens für den Bundeswettbewerb in München zu qualifizieren. Dass dort unser Mädchen-Doppelvierer 14 Jahre (Nadira Friedrich / Lene Junker / Francesca Hartmann / Linda Doerner / Stm. David Untermann), sowohl der Jungen- ( Ben Majer / Jonas Pirker / Linus Klein / Paul Kriegelsteiner / Stm. Lennard Gläser ) als auch der Mädchen-Doppelvierer 13 Jahre (Roslyn Walshe / Florentine Schnurrenberger / Aleksandra Choroszucha / Tasmia Talukder / Stm Julius Klein), und der Leichtgewichts Jungen Doppelzweier (Lukas Riester /Florian Müller) alle unter die TOP 10 ruderten, war mehr als ein nur zufriedenstellendes Ergebnis und ganz sicher auch ein Erlebnis.

Nicht ganz so glatt lief die Hauptsaison der Junioren B (U 17), denn Krankheiten und Verletzungen warfen die Gruppe immer wieder zurück und machte zuletzt sogar den geplanten Start auf der Deutschen Jugendmeisterschaft im Junior-Vierer m. Stm. ( Leo Walshe / Leander Spalek / Linus Schneider / Zafir Dolicanin / Stm Linus Klein) unmöglich. Die Ergebnisse von Mannheim, und insbesondere Heidelberg, waren vielversprechend, die Starts auf den Prüfungsregatten in München zeigten aber auch klar, dass es ein reines Vereinsboot gegen die zusammengesetzten Renngemeinschaften sehr schwer hat. So erlebte nur Victor Zdunowski das Flair einer Jugendmeisterschaft und schlug sich in Köln im Einer mehr als achtbar, war es doch seine erste Saison in der Altersklasse A 17/18 Jahre. Sein Zuverlässigkeit und sein Einsatz im Training sind die Grundlage für die stetigen Fortschritte, was nicht zuletzt auch der 4. Platz auf den „Hessischen“ in Eschwege dokumentierte.

Dass die Rückschläge unsere Junioren nicht davon abhielten, den Höhepunkt in der zweiten Saisonhälfte konsequent anzugehen, zeigte sich schon auf den Herbstregatten. „Volle Konzentration auf den Doppelvierer“ lautete die Devise von Trainer Türsan, und auf den Punkt vorbereitet gewann man die Hessenmeisterschaft in einem bravourösen Rennen. Ende gut - Alles gut!

Dass nach dem Siegen beim Landesentscheid unsere Großboote wieder zu den Favoriten in Eschwege gezählt werden mussten, das war eigentlich klar. So richtete sich das Augenmerk auf die zusätzlich gemeldeten Kleinboote. Eine wahre Medaillenflut sollte es geben:

Souverän Gold gab es für Nadira und Roslyn in den Mädchen-Einer 14 und 13 Jahre. Lennard Gläser gewann den Jungen-Einer 12 und die Silbermedaille gab es für Ben Majer (Jungen-Einer 13) und Leonhard Galczinski (Leichtgewichts-Einer 14).

Auch in den Doppelzweiern führte kaum ein Weg an der Wiking vorbei. Gold für die Paarungen Pirker/Ludwig , Gläser/ J. Klein , Hartmann/Junker und Müller / L. Klein, Bronze für das Duo Schurrenberger/Choroszucha. Was für ein Tag: Erfolgreichster Verein über die Normalstrecke auf den Hessenmeisterschaften – das feierte man auch mit vielen mitgereisten Eltern, für deren Unterstützung über die ganze Saison sich der gesamte Verein bedankt.

Mit diesem Rückenwind begann, pünktlich nach den Herbstferien, das Wintertraining. Weitere Talente gilt es näher an die Spitze heranzuführen. Niklas Kriegelsteiner, Linus Ludwig, Lucian Keilmann, Nils Domnik, Ann-Sophie Klein, Sopie Jaskulki, Bruno Schiera und Andere, sind auf einem guten Weg.

Aber in den Turnhallen, auf den Ergometern, beim Kraft- oder Lauftraining und natürlich bei passender Witterung auch auf dem Wasser, wird noch viel Schweiß vergossen werden, bis man im Frühjahr die Frage beantworten kann, wie gut man über den Winter gekommen ist.

Über den Bereich Mastersrudern, die Wanderfahrt, das Schülerrudern mit der Aktion Jugend trainiert für Olympia und überweitere Erlebnisse, berichten wir in eigenen Artikeln.